Freie Sicht für freie Bürger
Grüne: Hochspannungsmasten und Schornsteine im Landkreis verbieten

Mit der anhaltenden Diskussion um zunehmende Windkraftanlagen beschäftigte sich der Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen in seiner Sitzung am Dienstag. „Wir nehmen Bedenken, was das Landschaftsbild angeht, durchaus ernst“, erklärt Rainer Unsinn, Beauftragter der Kreisgrünen für freie Sicht. „Daher haben wir uns – im Gegensatz zu vielen Gegnern der Windkraft – entschieden, uns konsequent für ein ungestörtes Landschaftsbild einzusetzen.“

Der Kreisvorstand der Grünen fordert daher, mit dem sofortigen Abriss von Hochspannungsleitungen im Landkreis zu beginnen. „Das sieht etwa so schrecklich aus, als würde man zwischen Windkraftanlagen auch noch Wäscheseile spannen“, meint Rainer Unsinn. Schon bald könne die komplette Stormversorgung über das Telefonnetz laufen. Wer den Herd anschalten wolle, müsse nur die Eins drücken, für das Licht im Flur die Zwei und so weiter. Ebenso sollen Schornsteine, die meist noch durch Rauch den blauen Himmel trüben würden, zukünftig unter die Erde verlegt werden. Die Emissionen liefen dabei in Rohren bis an die Grenze des Landkreises und würden dort erst in die Luft geleitet. Hierdurch könne der Landkreis zusätzlich noch Vorreiter im Emissionsschutz werden.

Die größte Sorge bereitet den Grünen jedoch derzeit das Kernkraftwerk Philippsburg mit seinen Kühltürmen. „Da es nicht bei uns im Landkreis steht, können wir auch nichts dagegen tun.“ – fast nichts: Einer neuen Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros A. und P. Rilsch-Erz folgend, setzen sich Bündnis 90/Die Grünen für eine überdimensionale Fototapete in der Mitte des Rheins ein. Dadurch müssten tausende Bürger des Landkreises nicht mehr täglich den Anblick des Kernkraftwerks „ertragen“ und würden statt dessen das Blaue vom Himmel – auch an grauen Wintertagen – sehen. Mit den vorgelegten Maßnahmen zeigen Bündnis 90/Die Grünen gerade zum Welttag der freien Sicht, dass sie auf vielen Politikfeldern sprichwörtlich den Durchblick besitzen.